Arterienverkalkung, auch bekannt als Atherosklerose, ist eine degenerative Erkrankung der arteriellen Gefäßwände. Über Jahre und Jahrzehnte hinweg schreitet die Krankheit schleichend voran – lange ohne Symptome. Letztendlich können aber lebensbedrohliche Folgen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Lungenembolie, auftreten. Atherosklerose galt einst überwiegend als „Männerkrankheit“. Mittlerweile nimmt der Anteil der erkrankten Frauen aber stetig zu. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Frauen spezifische Risikofaktoren für die Entwicklung von Arterienverkalkung haben.
Atherosklerose? Arteriosklerose? Was so gleich klingt, kann man leicht für das Gleiche halten. Und sogar medizinisches Fachpersonal macht es sich meistens einfach und verwendet die Begriffe synonym. Genau genommen sind sie aber nur ähnlich.
Arteriosklerose ist ein Überbegriff für Erkrankungen der Arterienwände. Atherosklerose zählt zu diesen Erkrankungen. Der Ausdruck bezeichnet die Schädigung der Arterien durch Entzündungsprozesse und fetthaltige Ablagerungen (Plaques). Es kommt dabei zu Umbauprozessen in der Gefäßwand; Fette (vor allem LDL-Cholesterin) und Kalzium werden eingelagert. Deshalb spricht man auch, meist umgangssprachlich, von Arterienverkalkung. Die weichen und flexiblen Arterien verengen und verhärten sich. Im schlimmsten Fall bildet sich an diesen Stellen ein Blutgerinnsel (Thrombus), das die Blutzufuhr aufhält, was zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kannn.
Wechseljahre: Hormonelle Veränderungen im Laufe des Lebens einer Frau können das Risiko für Arterienverkalkung erhöhen. Der Abfall des Östrogenspiegels während der Wechseljahre kann etwa dazu führen, dass sich Blutfettwerte verschlechtern und Fettstoffwechselstörungen entwickeln. Typischerweise steigt dann die Menge an LDL-Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin) an, während sich der Gehalt des HDL-Cholesterins („gutes“ Cholesterin) verringert. Ob das der alleinige Grund für ein gesteigertes Atherosklerose-Risiko ist, weiß die Forschung noch nicht. Denn es gibt auch Frauen, die schon vor der Menopause schlechte Blutfettwerte haben. Trotzdem erkranken sie seltener. Es scheint einen hormonellen Schutzeffekt zu geben, der im Klimakterium wegfällt. Fest steht nur: Bis zu den Wechseljahren haben Frauen ein deutlich geringeres Risiko für Atherosklerose als Männer. Ab dem Alter von 70 Jahren sind beide Geschlechter ähnlich häufig von der Erkrankung betroffen.
Rauchen: Rauchen ist ein bedeutender Risikofaktor für Arterienverkalkung. Es schädigt die Blutgefäße und trägt zur Bildung von Plaques bei, die die Arterien verengen und den Blutfluss behindern. Grundsätzlich gilt das für Männer und Frauen. Aber: Weibliche Raucherinnen haben verglichen mit rauchenden Männern ein höheres kardiovaskuläres Risiko. Interessant auch: Blutgerinsel können auf unterschiedliche Weise entstehen. Die sogenannte Plaque-Erosion - verantwortlich für rund jeden 4. Herzinfarkt - findet sich besonders bei Frauen unter 50, die rauchen.
Diabetes: Diabetes gilt als Risikofaktor für die Entwicklung verschiedener Erkrankungen. Auch Atherosklerose zählt dazu. Frauen mit Diabetes sind dabei im Schnitt gefährdeter als männliche Diabetiker. Das heißt: Diabetes gilt bei beiden Geschlechtern als Risikofaktor für Atherosklerose, für Frauen jedoch noch mehr als für Männer.
Stress: Die Anfälligkeit für viele Erkrankungen nimmt durch chronischen Stress zu. Das gilt auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Stress schadet dem Herz-Kreislauf-System von Männern und Frauen gleich stark. Allerdings empfinden Frauen häufiger psychosozialen Stress und sind dadurch gefährdeter.
Zahlreiche Risikofaktoren betreffen Frauen und Männer gleichermaßen. Eine Vielzahl davon kann aber durch das eigene Verhalten beeinflusst werden. Die Entstehung von Arterienverkalkung begünstigen:
Gesunde Ernährung: Frauen ernähren sich im Durchschnitt gesünder als Männer und eEine herzgesunde Ernährung ist der Schlüssel zur Vorbeugung von Arterienverkalkung. Frauen sollten Lebensmittel wählen, die reich an Ballaststoffen, Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und ungesättigten Fetten sind. Es wird empfohlen, den Konsum von gesättigten Fetten und Transfetten zu reduzieren.
Regelmäßige körperliche Aktivität: Sport und körperliche Aktivität stärken das Herz-Kreislauf-System und helfen dabei, das Risiko für Arterienverkalkung zu verringern. Die WHO empfiehlt mindestens 150 Minuten moderates aerobes Training pro Woche oder 75 Minuten intensives Training zu absolvieren. Anfangs dreimal wöchentlich für 15 Minuten, dann steigern. Außerdem scheint jeder Schritt zu zählen: Eine amerikanische Langzeitstudie beobachtete, dass in der Gruppe derer, die rund 8000 Schritte am Tag liefen, innerhalb von zehn Jahren nur halb so viele starben wie bei denen mit einem Pensum von 4000 Schritten – unabhängig von Übergewicht und Vorerkrankungen.
Nichtrauchen: Rauchen ist eines der wichtigsten vermeidbaren Krankheitsrisiken. Aufhören lohnt sich: Nach etwa fünf bis sechs Jahren ist das Herzinfarktrisiko so niedrig wie bei jemanden, der nie zur Zigarette gegriffen hat.
Stressmanagement: Chronischer Stress kann sich negativ auf die Herzgesundheit auswirken. Techniken zur Stressbewältigung, wie z.B. Meditation, Yoga oder Entspannungsübungen, können helfen, Stress abzubauen.
Gewichtskontrolle: Übergewicht und Fettleibigkeit sind mit einem erhöhten Risiko für Arterienverkalkung verbunden.
Regelmäßige ärztliche Untersuchungen: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei einem Arzt oder einer Ärztin sind entscheidend, um Risikofaktoren für Arterienverkalkung zu erkennen und zu behandeln. Frauen sollten insbesondere ihre Blutzucker-, Cholesterin- und Blutdruckwerte regelmäßig überprüfen lassen. Gesetzlich Versicherten steht ab 35 Jahren alle drei Jahre ein allgemeiner Gesundheits-Check-up zu. Zwischen 18 und 34 Jahren kann man ihn einmalig machen.
Medizinisch-fachliche Quellen: